Obgleich Meldungen von Blattminierern und Gallbildnern nur einen geringen Bruchteil der Beobachtungen auf iNat ausmachen und deren beeindruckende Vielfalt (noch) stark unterrepräsentiert ist, so gab es doch in letzter Zeit ein merklich gestiegenes Interesse an solchen Strukturen (insbesondere an Eichengallen 😉).
Während sich viele Gallen und (no na ned) Blattminierer an belaubten Bäumen bzw. noch nicht verwelkten Pflanzenteilen finden lassen, können in der kalten Jahreszeit gerade unbelaubte Zweige die Suche nach bestimmten Gallen vereinfachen.
Es gibt jedoch auch noch ein Zeitfenster dazwischen - den herbstlichen Laubfall.
Und da möchte ich euch dazu aufrufen, in der nächsten Zeit (oder besser: jetzt!) Pappelbestände aufzusuchen, und deren Blätter näher zu betrachten. Es könnte sich lohnen...
Zum einen ist neben Quercus (Eichen) die Gattung Populus ein Hotspot für verschiedenste Gallbildner (was an Eichen die Gallwespen sind, übernehmen bei den Pappeln die Blattläuse der Gattung Pemphigus), aber auch verschiedenste Blattminierer (Fliegen, Käfer, Pflanzenwespen und Schmetterlinge) sind reichlich zu finden, und dabei oft spezifisch auf bestimmte Pappelarten angewiesen.
Dieser Suchaufruf hier soll aber vornehmlich 4 Arten von Zwergminiermotten der Gattung
Ectoedemia gelten.
Von keiner dieser Pappelminierer gibt es momentan iNat-Meldungen in Österreich (Ausnahme s.u.) - aber um diese zu finden, ist es notwendig, das normale ‚Minensuchschema‘ abzuwandeln:
Zum einen sollten nicht (nur) die Bäume, sondern in erster Linie
der Boden nach bereits abgeworfenen Blättern abgesucht werden.
Zum anderen sind Blattminierer normalerweise durch dunkle Flecken oder Fraßgänge im Blatt zu finden - hier jedoch ist quasi das Gegenteil der Fall: Man achte doch bitte auf herbstlich verfärbte Blätter,
die noch ein wenig Grün an der Blattbasis besitzen. Denn durch die Miniertätigkeit wird dort der Abtransport des Chlorophylls behindert.
Die Raupen selber leben zurückgezogen in den Blattstielen, kommen anscheinend vorzugsweise nachts zum Fressen ins Blatt und hinterlassen dabei durch die regelmäßigen Vor- und Rückwärtsbewegungen charakteristische Kotspuren zu beiden Seiten des Gangs.
Die vier Arten haben dabei ein sehr enges Wirtsspektrum:
Im Stadtgebiet stehen ja fast überall Pappeln herum, also viel Erfolg bei der Suche!